#dichterliebe mit dem Theater 3D

Es war ein besonderer Abend für den Kulturkreis. Die Umstände der Pandemie, die Erwartungshaltung des Publikums und auch der erste Einsatz der neuen eigenen Technik waren bis zum Abend unbekannte Größen. Zum Glück lief alles problemlos.

Die neue Technik, die eigens angeschafft wurde für die Open-Air-Veranstaltungen „Kultur unter Strom“, bewährte sich. Das Hygienekonzept konnte gut umgesetzt werden, dank dem großzügigen Raum in der Neubornhalle und dem disziplinierten Publikum. In Pandemiezeiten wurde es zum Vorteil, dass eine Theaterveranstaltung in Wörrstadt allgemein kein Publikumsmagnet ist.

Wer nicht dabei war, hatte aber an diesen Freitag Abend etwas verpasst.

Robert Schuman, Heinrich Heine, zwei Leben verknüpft und doch sind sie sich nur einmal begegnet. Beide gestorben im Jahr 1856 im Wahn und im Schmerz an der Syphilis. Das Theater 3D schaffte es, vor diesem Hintergrund, das Leben der beiden Künstler mit Esprit und Spielfreude darzustellen. Mit viel Witz wurde auch die damalige Zeit charakterisiert: Die Zensur, die Kaisertreue oder auch nur die Unzufriedenheit von Genies.

Robert Schumann zweifelt oft an sich, seinen Musikkompositionen, am Klavierspiel und musste immer wieder von seiner Frau Clara Schumann aufgebaut werden. Sie war gefangen in dem damaligen Frauenbild einer Ehefrau, obwohl sie die viel bessere Pianistin war und für damalige Verhältnis gutes Geld mit Konzerten verdiente.

Heinrich Heine, oft ein wütender Mann und doch wieder Opportunist, kein Ort war ihm gut genug. Von der Zensur in Deutschland verfolgt, fand er in Paris eine gewisse Ruhe und auch die Liebe einer Frau. Bei einer kurzen Reise nach Hamburg entstand sein satirisches Versepos „Deutschland. Ein Wintermärchen“. Dies wurde von den Schauspielern als graphic novel, leicht gekürzt, wunderbar umgesetzt.

Neben dem Schauspiel wurden die Liedtexte Heines aus Robert Schumanns Opus „Dichterliebe“ immer wieder eingestreut mit Klavier und Gesang. Dies alles sorgte für einen unterhaltsamen und auch lehrreichen Abend, der am Ende mit dem Drama des Todes von Schumann und Heine endete.