Theater 3D mit Kästner in Wörrstadt

Zwei Personen betreten die Bühne, auf der zwei kleine Tischchen stehen, auf diesen wiederum Schreibmaschinen, davor Hocker. Schreibmaschinen? Was ist denn das? Nun ja, zu Erich Kästners Zeiten waren Schreibmaschine, Bleistift, Radiergummi wichtige Utensilien, um der Kreativität Raum zu geben.

Zwei Personen: Der Mann in dunkelblauer Hose und Weste, mit weißem Hemd und dunkelbrauen Schuhen, die Haare glatt nach hinten gekämmt und streng gescheitelt. Die Frau diesem Outfit perfekt angepasst – oder ist es umgekehrt, ganz bestimmt ist es umgekehrt – in dunkelblauer Bluse und ebenso gefärbten Rock mit blätternähnlichen, gelblichen Mustern

Zwei Personen, ein Paar? Nein! Das doppelte Lottchen präsentiert sich da nicht, es sind Isabelle Stolzenburg und Jonathan Roth, beide für Konzept, Regie und Schauspiel verantwortlich. Beide schleppen Koffer mit sich, eine große Ledertasche. Wohin soll die Reise gehen? Nun, die beiden bleiben erst mal hier, im Hof des Weinguts Weinmann, das dem Kulturkreis Wörrstadt e.V., dem Verein für kulturelle Events, als nüchterne und doch irgendwie romantische Spielstätte dient. Gleich setzt diese Paar ein Zeichen, die Koffer werden über den Kopf gehoben, geöffnet und geschüttelt. Eine Flut von Blättern, Papierstücken ergießt sich über die Bühne.

Und sie schöpfen wirklich aus dem Vollen, aus der Hausapotheke, die Erich Kästner all denen empfiehlt, die an der Welt an sich leiden, an der Eifersucht, denen das Alltagsleben zu beschwerlich ist, denen die Einsamkeit des möblierten Zimmers auf die Seele drückt. Beide heben immer wieder Zettel vom Bühnenboden auf, lesen in verteilten Rollen die Gedichte. Zwischendurch blitzt wie ein Sonnenstrahl immer wieder auch der Kästnersche Humor auf, sorgt für Heiterkeit und Schmunzeln. Diese Verse – ganz gewiss keine „Gebrauchslyrik“, wie sie Kästner selbst nennt – wirken fast wie ein Therapiesitzung: “Manchmal helfen keine Pillen. Denn was soll einer einnehmen, den die trostlose Einsamkeit des möblierten Zimmers quält? Zu welchen Rezepten soll der greifen, den der Würgeengel der Eifersucht gepackt hat? Womit soll ein Lebensüberdrüssiger gurgeln?“ Diese Strophen helfen, ungelogen. Manch ein Mensch im Publikum erkennt sich wieder, jeder war schon einmal zornig, wütend, in der Seele verwundet, gleichgültig andern gegenüber. Lyrik als Hausapotheke, Gedichte als Medikamente, wohl keine unerwünschten Nebenwirkungen.

Und sie schöpfen wirklich aus dem Vollen, aus der Hausapotheke, die Erich Kästner all denen empfiehlt, die an der Welt an sich leiden, an der Eifersucht, denen das Alltagsleben zu beschwerlich ist, denen die Einsamkeit des möblierten Zimmers auf die Seele drückt. Beide heben immer wieder Zettel vom Bühnenboden auf, lesen in verteilten Rollen die Gedichte. Zwischendurch blitzt wie ein Sonnenstrahl immer wieder auch der Kästnersche Humor auf, sorgt für Heiterkeit und Schmunzeln. Diese Verse – ganz gewiss keine „Gebrauchslyrik“, wie sie Kästner selbst nennt – wirken fast wie ein Therapiesitzung: “Manchmal helfen keine Pillen. Denn was soll einer einnehmen, den die trostlose Einsamkeit des möblierten Zimmers quält? Zu welchen Rezepten soll der greifen, den der Würgeengel der Eifersucht gepackt hat? Womit soll ein Lebensüberdrüssiger gurgeln?“ Diese Strophen helfen, ungelogen. Manch ein Mensch im Publikum erkennt sich wieder, jeder war schon einmal zornig, wütend, in der Seele verwundet, gleichgültig andern gegenüber. Lyrik als Hausapotheke, Gedichte als Medikamente, wohl keine unerwünschten Nebenwirkungen.

Auch das Dichterleben an sich wird reflektiert, wenn die beiden vor den Schreibmaschinen sitzen, auf die leeren Blätter starren, den Kopf heben und in die Ferne blicken, über die Weinlandschaft, auf den Kuss der Muse wartend. Wenn die Dichterin auf den Tisch steigt, vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzt, sich darauf verlässt, dass der Dichter schnell einen Hocker oder den anderen Tisch bereitstellt, damit sie nicht abstürzt, aus den literarischen Höhenflügen, in denen sie sich traumhaft, schlafwandlerisch bewegt.

Mittlerweile ist es recht kühl geworden. Dennoch – der Himmel war milde gestimmt. Am Vormittag hatte es noch geregnet, am Abend dann war es trocken, die Wolkendecke riss auf und mit Fantasie konnte man sogar eine leichte blassrote Färbung der Wolken durch die untergehende Sonne entdecken. Auch wenn der eine oder andere etwas durchfroren war, trotz Daunenjacken und Wolldecken, warm um das Herz war es allen. „Aber der Kästner-Abend hat uns sehr beglückt, was für eine schöne Inszenierung, mit solch einfachen Requisiten eine so gelungene Aufführung!“ (Zitat einer Besucherin).