Es war ein ganz besonderes Konzert zur Bachwoche, zu welchem der Kulturkreis Wörrstadt diesmal in die Evangelische Laurentiuskirche eingeladen hatte: „streaming”, ein Konzert mit dem Saxophonisten Christian Elin. Und so dankte Elin den Besuchern gleich zu Beginn für ihren Mut und die Bereitschaft, sich auf etwas Neues, Ungewohntes einzulassen, denn ein Solokonzert mit Saxophon hört man nicht alle Tage.
Dass Elin Wert auf Vielseitigkeit bei seinen Konzerten legt, zeigte sich bei der Auswahl seiner Stücke. Neben Werken von Johann Sebastian Bach, die er mit großer Virtuosität spielte, waren es vor allem seine Eigenkompositionen sowie Steve Reichs’ „New York Counterpoint” und Karen Tanakas’ „Night Bird”, die mit einer unglaublichen Klangfülle begeisterten. Elin hatte das Programm „streaming” seiner gleichnamigen Solo-CD vor 10 Jahren entwickelt. Im Gegensatz zu heute, wo man mit dem Begriff streaming Datenübertragungen im Netz verbindet, dachte Elin an das Fließen des Wassers, das Strömen des Windes und auch den Bewußtseinsstrom. Mit Hilfe der Zirkularatmung, die es ihm erlaubt, das Instrument ohne Absetzen zum Luftholen zu spielen, kann er die Möglichkeiten der Instrumente noch umfangreicher nutzen und eben den Effekt des Fließens erzeugen. Bei einigen Stücken wurden vorher aufgenommene Klangteppiche zugespielt, über die er sein Sopransaxophon, die Bassklarinette oder das Altsaxophon erklingen lässt und so zu einem ganz besonderen Sound findet. Höchste Aufmerksamkeit ist dabei notwendig, um die Einsätze exakt zu spielen. Bei „Night Bird” von der Japanerin Tanaka ist sogar eine Stoppuhr nötig, da die Komponistin die Einsätze mit Zeitangaben festlegt.Nach unglaublichen 90 Minuten, die dem Künstler auch einen hohen physischen Einsatz abverlangte, endete diese wundervolle musikalische Reise. Nicht enden wollender Applaus zeigte, dass Elins Musik beim Publikum angekommen war.