Sonst besteht Broom Bezzums nur aus den Briten Andrew Cadie und Mark Bloomer. Beim Auftritt in Wörrstadt haben sie die irische Sängerin Emily Donoghou mit auf die Bühne geholt.
WÖRRSTADT – Wie jedes Jahr feiern die Broom Bezzums die Zeit vor Weihnachten mit ihrer „Winter Carol“-Tour“. In diesem Jahr sind sie als Gäste des Wörrstädter Kulturkreises in die Neubornhalle gekommen, im Gepäck ihre wunderbare Folk-Musik und „eine Weihnachtsstimmung abseits vom allgegenwärtigen protzigen Kommerz.“ Sie pflegen damit ein Stück Tradition, Tänze und Lieder, mal heiter mal besinnlich und bringen natürlich auch immer eigene Kompositionen mit. Dazu haben sich, auch dies hat Tradition, die beiden in England geborenen Musiker, Andrew Cadie und Mark Bloomer, einen weiblichen Gast geladen. In diesem Jahr ist es die Irin Emily Donoghue, die mit Mandoline, Geige und einer wunderbaren Singstimme die Broom Bezzums ergänzt.
„Sie kann kein Wort Deutsch und versteht darum nichts von dem, was ich hier sage“, albert Mark auf der Bühne. Das mag sein, Emily war bisher nur einmal in Deutschland, „Ferien in Berlin“, wie sie nach dem Konzert erzählt. Aber das musikalische Verständnis zwischen den drei Musikern ist perfekt.
Für kranke Eileen Healy kurzfristig eingesprungen
Nach nur drei Tagen gemeinsamer Probe, denn Emily ist für die erkrankte Eileen Healy eingesprungen, die letztes Jahr mit den Broom Bezzums auf Winter Carol-Tour war.
Emily und ihrer Heimatstadt Cork gewidmet ist der von Mark Bloomer komponierte Song „You know yourself“. „Say what you mean – mean what you say“ (Sag was du meinst, meine was du sagst), heißt es da. Das tut Mark Bloomer und macht aus seiner politischen Überzeugung, besonders seiner Meinung über Trump, kein Hehl. Den Anfang aber machen „Salt sea and coal“, „Take a sherry, take a rum“ und die Instrumentals „Christmas day in the morning“ und „Mug of brown Ale“ von der „Winterman“-CD, zu denen die Zuhörer das richtige Juchzen beim Tempowechsel erlernen. „An Weihnachten trinkt man in Nordengland eine große Tasse ‚Newcastle brown ale‘“, erklärt Andrew Cadie. „Wie jeden Tag.“ Was man ihm aber nicht so ganz glauben darf, ist seine Interpretation des „Wassailing“. Bei diesem winterlichen Heischebrauch ziehen Gruppen von Sängern von Haus zu Haus, um Geschenke zu erbitten. Die Getränke, kredenzt in der großen „Wassail-Bowl“, spielen dabei eine wichtige Rolle. Das Publikum muss mitsingen, „und es soll klingen, wie ein Haufen betrunkener Bauern“, verlangt Andrew. Zwar gibt es in Wörrstadt keine „Wassail-Cocktails“, aber die Weine vom Weingut Weinmann, treuer Versorger der Kulturkreis-Veranstaltungen, schmecken und der A-capella-Song gelingt perfekt.
Als Solistin überzeugt Emily Donoghue mit dem von ihr komponierten „Girl“, zu dem Andrew Cadie an der Geige und Mark Bloomers Mandoline den musikalischen Hintergrund liefern. Ein ganz neuer Titel der Bezzums ist „Reincarnation“, traditionelle und neue Weisen erklingen im Wechsel, die Zuhörer gehen begeistert mit und lassen das Trio nicht von der Bühne, bis Andrew mit einem „ganz alten, deutschen Winterlied“ den Abschluss des Abends einsingt. „Ach bittrer Winter“ – auch bei uns gibt es eine Tradition schöner Lieder, man muss sie nur entdecken. „Blessing“ ist die endgültig letzte Zugabe und begeisterter Beifall verabschiedet die Broom Bezzums nach einem stimmungsvoll-heiteren Abend.